um 1500
In Übersetzungen von
Karl F. Ludwig Kannegießer
Erhabne Säule, Du, die sonder
Wanken
der Stürme Zorn bestand, zur
Zier gereichen
Dir edle Glieder, jetzt in
Trauerkleidern,
adlige Worte und Gedanken,
Lieder voll Wohllaut, daß, den
Schranken
der Zeit zum Trotz, ihr Ruhm,
statt zu erbleichen,
zu späterem Jahrhundert hin
wird reichen –
sie klangen süß einst, sind
jetzt gramversunken.
Wie Euch mit Gaben alle Sterne
schmückten,
vielleicht läßt sich’s
erdenken, daß kein Mund
ermäße solchen Schmerzes Grund
–
nur fleh’ ich: sehnsucht nach
dem Euch Entrückten
bewirke nicht, daß Ihr das
Leben haßt;
mit uns zu weilen, sei Euch
nicht zur Last.